© Marianne Menke
Jeder und jede von uns kennt das bohrende Gefühl, Recht zu haben, aber nicht Recht zu bekommen. In «Michael Kohlhaas» erzählt das Bremer Figurentheater Bühne Cipolla die Tragödie eines Mannes, der sich bei dem verzweifelten Versuch, sich Genugtuung zu verschaffen, in eine ausweglose Situation manövriert.
Michael Kohlhaas, fleissiger Mittelständler und wohlhabender Geschäftsmann, wird Opfer herrschaftlicher Willkür und setzt sich zur Wehr. Als er immer wieder an korrupter Justiz, intriganter Vetternwirtschaft und vorauseilendem Beamtengehorsam scheitert, beginnt er einen mörderischen Rachefeldzug gegen seine Feinde, eingebildete wie echte. Zunächst Spielball politischer und kirchlicher Interessen, wird Kohlhaas bald zum meistgesuchten Terroristen seiner Zeit, denn der Grat zwischen berechtigter Empörung und skrupelloser Selbstjustiz ist schmal.
Heinrich von Kleist zeichnet in seiner Novelle das Bild einer zwischen blindem politischem Aktionismus und kaltem Kalkül schwankenden, hysterischen Gesellschaft. Ein Stück Weltliteratur von aktueller Brisanz, wie geschaffen für das leidenschaftliche Figurentheater der Bühne Cipolla.
«Genial, wie Sebastian Kautz den Puppen Leben einhaucht. Wesentlichen Anteil an der unter die Haut gehenden Inszenierung hat Gero John, dessen Musik das Drama ankündigt und begleitet. Ein fantastischer Abend, der mit begeisterten Bravorufen, Stampfen und langanhaltendem Applaus belohnt wird.» Donaukurier
Regie, Bühne, Spielfassung & Puppenspiel: Sebastian Kautz.
Komposition, Sounddesign, Violoncello & Keyboards: Gero John.
Lichtdesign: Frank Barufke.
Figurenbau: Melanie Kuhl.
Koproduktion mit: Theater Duisburg, bremer shakespeare company, Metropol Ensemble & Schaulust e.V.
1 Std. 20 Min.
Deutsch
ab 16 Jahren
Nicht nummeriert
Tuchlaube Saal
Dezember 2020
© Marianne Menke
© Marianne Menke