Ein Vorhang aus Rasierklingen

Arnolds Sachen sind gepackt, seine Stunden in der Wohnung gezählt. Der 70-Jährige ist an Alzheimer erkrankt, seine Tochter hat beschlossen, ihn in ein Demenz-Heim in Thailand einzuweisen. Enkelin Delia soll Arnold helfen, seine Wohnung zu räumen. Doch der wehrt sich mit Händen und Füssen gegen seine Abschiebung.

Hansjörg Schertenleib, der in Suhr lebt und arbeitet, erzählt in seinem neuen Stück eine bewegende Geschichte, die unser Verhältnis zwischen den Generationen hinterfragt.
Die Begegnung zwischen dem alten, dementen Mann und der jungen Frau, die am Anfang ihres Lebens steht, öffnet Abgründe. Sie stellt die Bedrohung ungelöster Familienkonflikte in den Raum und zeigt gleichzeitig unerwartete Gemeinsamkeiten, löst Erinnerungen aus und
erzählt Bruchstücke einer Biografie. Zwischen Delia und Arnold entsteht eine zärtliche Beziehung, die Türen zu einer verschütteten Vergangenheit öffnet.
Als dann noch Delias Freund Blerim auftaucht, in dessen Kultur kranke Alte nicht ausgegrenzt, sondern in das normale Leben integriert werden, steht die höchst aktuelle Frage im Raum, wie wir als Gesellschaft mit alten Menschen umgehen, die sich nicht an die Spielregeln halten können oder wollen, die sich verweigern und an ihrem eigenen Willen festhalten. Was braucht es, um seinen Lebensabend in Würde zu verbringen?